Die Suche nach dem Töchterheim zw. Gernrode und Suderode
Wie es die Familie nach Gernrode verschlug ist nicht bekannt. Mein Urgroßvater Oskar Grüttner arbeitete
dort als Direktor des Eletrizitäts- und Gaswerks. Meine Urgroßmutter
Getrude Brune geb. Kaese soll wohl dort ein Töchterheim (~pensionat) geführt haben.
Bei einem Spaziergang von Bad Suderode Richtung Gernrode entlang der Schwedderbergstraße (sie wohnte damals in der Nr 19, Ecke Jägerstraße) zeigte Oma Ingeborg meiner Mutter,
nach dem Ortschild bereits in Gernrode, dass sich rechterhand das Töchterheim befunden hätte.
Es existierte damals schon nicht mehr.
Wie immer ist diese Aussage dank meiner recht phantasiereichen Großmutter Ingeborg mit Vorsicht zu betrachten.
Es gab damals vieler solcher Einrichtungen in Gernrode. Sie entstanden ab 1830. 1929 gab es 15 derartiger Heime
[3].
Weder Bilder aus dem Nachlass von Ingeborg noch mögliche Anschriften konnte ich bis jetzt einem Töchterheim zuordnen. Der häufige Wandel bei der Benennung der Straßen (Schwedderholz, Am Schwedderberg = Hauptmann-Loeper-Str., Schwedderbergstr.) und Umnummerierung der Häuser 1908 [4] erschwert zusätzlich die Zuordnung.
Nachfolgende 2 Bilder wurden mit Haus Brune bezeichnet, wie es aussieht, ist es ein Haus am Schwedderholz in Bad Suderode. Das Photo Ingeborg & Onkel
Max in Suderode, Schwedderberg 1 , 1917 könnte dazu passen. Auffällig von der Architektur sind die 2 Giebelgauben auf dem Dach. Der rechts über dem Eingang
ist etwas größer, der links über dem Eingang ist dagegen sehr klein. Beim Nachbarhaus rechts umfasst der Giebel dagegen 3 Fenster. Dieses Haus ist auch um 1-2m
hervorgesetzt und steht geschlossen zun den Nachbarhäusern.
Vielleicht weiß jemand etwas mehr darüber ?
Zeitliche Einordnung
Die frühesten Nachweise über das Leben der Brunes in Bad-Suderode fand ich ab 1917. Der erste Weltkrieg war noch nicht vorbei. Am 17.10.1917 ließ sich Ernst Brune von Gertrud geb. Kaese scheiden. Ein Jahr später war die ab 1914 noch schleichende Inflation im vollen Gange. Durch Reparationszahlungen insbesondere an Frankreich und die schlechten Wirtschaftsbedingungen nach dem ersten Weltkrieg verlor das Geld drastisch an Wert. Besonders schlimm war die Entwertung zwischen 1922-1923. [5]
Tagebuch meiner Urgroßmutter
Im Tagebuch meiner Urgroßmutter Getrud Brune geb. Kaese fand ich einen Eintrag, dass ihre Mutti 13.9.1918 die Rosenvilla in Bad Suderode gekauft hätte. Getrud Brune geb. Kaese zog mit ihrer Mutti und ihrer Tochte Ingeborg dahin. Ich fand keine Rosenvilla in Bad Suderode - allerdings eine an Getrud Brune geb. Kaese gerichtete Karte mit Datum 24.4.1919 an die Adresse Grünstraße 16 in Bad Suderode. Das würde zeitlich passen, denn sie zogen am 1.7.1919 von der Villa in eine Wohnung am Schwedderholz 1. Ein Töchterheim wird hier nicht erwähnt.
Das passt zu den obigen Bildern. Schwedderholz heißt heute Am Schwedderberg
. Die Hausnummern haben sich
inzwischen geändert, so dass ich die Adresse nicht konkret zuordnen konnte. [1]
Auch ist die Benennung etwas chaotisch - Am Schwedderberg
befindet sich in Gernrode. Die Schwedderbergstraße
in Bad Suderode. Beide laufen an der Grenze Gernrode / Bad Suderode zueinander.
Aussagen aus dem hiesigen Seniorenkreis 2013
Eine Frau Brune wohnte im frühen 20 Jahrhundert in der Herzogin
Merien Straße heute Fr. Engels Str. Nr. 12. Sie vermietete an Gäste
mit Vollpension. Ihnen standen 6 Betten in 3 Zimmern mit einer Küche
dazu eine Veranda zur Verfügung. Sie durfte mit genutzt werden.
Frau G.Brune wohnte in der Schwedderbergstr. 9. Dieses Haus aus
dem 19 Jahrhundert hatte eine Fassade mit Tür, Fenster u. einem Verandavorbau.
Gegen Ende des 19 Jahrhundert wurde es zur Kurpension umgestaltet. Es erhielt
zwei damals typische hölzerne Verandakonstruktionen.
Gefundene Anschriften im Nachlass
- Bild
kl. Inge und Onkel Max, Suderode, Schwedderberg 1, Juni 1917
- Vermerk 26.6.1919 / Brune, Dr. Gustav /Soldatenbrief an Bad Suderode im Harz, Grünstraße 16
- Poststempel 24.10.1934, an Ingeborg Grüttner, Gernrode Hz, Schwedderberg 22.
- Bilder und Visitenkarte "Onkel"(?) Julius Kneuertz um 1931 wohnhaft Gernrode / Schwedderberg 22
- 24.04.1944 Brief über Kriegsschaden an Getrud Brune wohnhaft, Gernrode / Hauptmann-Loeper-Str. 9 (heute wieder
;Am Schwedderberg
[2])
Recherche nach Töchterheimen
Bad Suderode
Gernrode
Quellen
[1] | http://www.mz-web.de/quedlinburg/amerikaner-sucht-im-harz-seine-wurzeln,20641064,18319868.html |
[2] | Aussage von Astrid Müller von Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH |
[3] | http://www.europese-bibliotheek.nl/nl/boeken/Gernrode_in_alten_Ansichten_Band_1/100-122820/artikel/5 |
[4] | http://de.calameo.com/read/000327687559c1b26e292 |
[5] | http://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Inflation_1914_bis_1923 |
[6] | Herr Detlef Anders, März 2015, Danke für die Hilfe !!! |