Lina Frieda Emma Lehmann
Sie ist die Tochter des Tischlers Friedrich Gustav Ernst Lehmann (1872-1916) aus Breslack und Auguste Bertha Emma Straße (1871-1959) aus Groß Bösitz [9] |
Biografie
Alter | Datum | Ereignis | Beschreibung |
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-8 | Mo, 03.06.1895 | Heirat der Eltern, dem 22 1/2 Jahre alten Tischler in Breslack Friedrich Gustav Ernst Lehmann, 2 Sohn des Häusler Gustav Lehmann in Breslack und der 23 1/2 jährigen einzigen Tochter des verstorbenen Häuslers August Strasse in Groß Bösitz, Auguste Bertha Emma Strasse [13] | |
-5 | Sa, 17.09.1898 | Geburt ihres Bruders Max Gustav Karl in Groß Bösitz [1] | |
0 | Do, 04.02.1904 | Geburt in Groß Bösitz [6] ihre Mutter muss ca. 31/32 Jahre alt gewesen sein. |
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4 | Mo, 30.03.1908 | Geburt ihres Bruders Richard Paul Max in Groß Bösitz [1,11] | |
12 | So, 29.10.1916 | Tod ihres 44 jährigen Vaters in Groß-Bösitz [11]) | |
19 | Sa, 24.02.1923 | Heirat in Guben mit dem 2 Jahre älteren Gustav Erdmann Willi Laucke aus Guben.
Gemeinsam bewirtschaften sie das von ihren Eltern eingebrachte Gut in Groß Bösitz Nr. 74,
dazu gehörten Feld, Obstbäume und Wald. Das Haus soll ihre Mutter gebaut haben.
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Fr, 20.07.1923 | Geburt ihres Sohnes Werner | ||
22 | Mi, 12.05.1926 | Geburt ihrer Zwillingstöchter Emma Lina Charlotte und Hertha | |
26 | Sa, 07.06.1930 | Heirat ihres Bruders dem Hutarbeiter Richard Paul Max in Groß Bösitz Nr 74 mit Hilda Stahn [11] | |
um 1931 | |||
30 | 1934 |
In der Schule lehrten die Lehrer Puhlmann und Kahlow, ab 1940 dann Curt Fettke und Hinzmann. Unter ihnen lernten ihre Kinder Werner, Hertha und Charlotte. [4] Sie hatten es nicht weit zur Schule. |
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Fr, 01.09.1939 | Überfall auf Polen und damit Beginn des zweiten Weltkriegs | ||
36 | 1940 |
Während des Zweiten Krieges musste sie den Hof alleine bewirtschaften, da ja ihr Mann zum Wehrdienst eingezogen wurde. In den Jahren erkrankte sie an Tuberkulose [3] |
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41 | Februar 1945 | Flucht aus Groß Bösitz. Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs näherte sich die rote Armee immer mehr ihren Dorf Groß Bösitz. Von der vordringenden Armee war nichts gutes zu erwarten. So beschlossen sie zu fliehen - sicher in den Glauben später wieder zu ihren Gut zurückkehren zu können. Als in der Ferne Schusswechsel zu hören waren, setze sie ihre 73 jährige Mutter Emma Lehmann geb. Straße in den Handwagen, nahm ihre beiden 18 jährigen Töchter und wenige Habseligkeiten und zog los [1,3]. In vielen Berichten wird von eisiger Kälte gesprochen (Der Wetterbericht 1945 bescheinigt dagegen einen ungewöhnlich warmen Februar mit teilweisen Tagestemperaturen bis 10 Grad [12]) Es ist zu vermuten, dass sie sich den Treck anschlossen, der den ersten Tag nach Jamlitz zog und später Richtung Kreis Calau. Später suchten sie ihren Mann Willy und zogen zurück wieder Richtung Neiße. Wenn dem so ist, hätten sie ca. 180 km Strecke mit einem Handwagen zurückgelegt. Das ist mehr als nur beachtlich. |
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Fr, 27.04.1945 |
Tragische Tod ihres erst 21 jährigen Sohns Werner.
Er wurde von einem Heckenschützen in Campo San Martino / Padova Italien erschossen [1].
Von seinem Verbleib erfuhr sie erst viele Jahre später durch das DRK
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Di, 08.05.1945 | Ende des zweiten Weltkriegs | ||
Nach 1945 kamen die 4 in der alten Schule in Groß Drewitz unter, später zogen sie zu Müllers auf den Hof. [3] (Vermutlich begünstigt durch die Heirat des Sohns Günter mit Charlotte und weil durch den beginnenden Schulbetrieb eine Lösung gefunden werden musste) Hertha und Günter Engel warteten zur Hochzeit bis ihr Vater Willi Laucke aus der Kriegsgefangenschaft kam. [3] | |||
44 | Fr, 28.05.1948 | Heirat ihrer Tochter Emma Lina Charlotte mit Erich Otto Günter Müller in Groß Drewitz | |
45 | Mai 1949 | Heirat ihrer Tochter Hertha mit Günter Engel Im rechten Bild, v.r.n.l das Paar Günter Müller mit Frau Charlotte geb. Lauke, das Willi Lauke mit Frau Lina geb. Lehmann das Brautpaar, Günter Engel und Herta geb. Lauke dahinter Richard Lehmann mit Frau Ganz hinten links, Emma Lehmann geb. Straße, unbekannt, Emilie Lauke geb. Krüger |
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um 1954 | ihre Mutter Emma Lehmann geb. Straße mit ihren Enkeln Helga, Bärbel und Christa | ||
55 | So, 23.08.1959 | Tod ihrer 87jährigen Mutter Emma Lehmann geb. Straße | |
~ 60 | um 1967 | In den 60/70 Jahren erfuhr sie erst über den Verbleib ihres Sohnes [3]. Er wurde am 08.03.1957 umgebettet und ruht seit dem auf der Kriegsgräberstätte in Costermano (Block 2 Grab 853) in der Nähe Garda am Gardasee/Italien [7]. Der Friedhof wurde erst am 6. Mai 1967 eingeweiht. Es muss also danach geschehen sein. Die Grenze war geschlossen, aber nach 1967 war sie bereits 3 Jahre in Rente und durfte somit (Mindestalter 60) in die BRD reisen. Natürlich war die Weitereise nach Italien verboten. Ihre Schwägerin Helene Groß (geb. Lauke) bereitete dennoch alles vor, damit sie das Grab in Italien sehen konnte. Wie sie die wachhabenden Beamten an der italienischen Grenze überzeugten, dass sie passieren durften ist nicht bekannt. Vielleicht hatten sie Mitleid als sie ihre Geschichte erzählte oder ließen sich anderweitig überzeugen. [3] |
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Sa, 24.02.1973 | Goldene Hochzeit in Groß Drewitz | ||
70 | Fr, 27.12.1974 | Tod ihres 73 jährigen Mannes Mannes Willi Laucke in Guben | |
87 | Mo, 01.04.1991 17.15 Uhr | Ihr Tod im Gubener Krankenhaus um [10] ,
zuvor hatten sie ihre Kinder, Enkel, Urenkel besucht |
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Nov. 2000 | Tod von Hilda Lehmann geb. Stahn mit 90 Jahren. Sie haben 2 Kinder Elfriede und Anneliese Lehmann. |
Erzählungen und Berichte
Erinnerungen ihrer Enkelin Bärbel
Lina Laucke war eine hervorragende Frau, eine sehr liebe Oma und Uroma. Sie war immer für andere da, hat geholfen, wo es nur ging. Sie hat immer hat gearbeitet. Ich kannte sie nicht krank, nur im Alter, als sie mit 80 eine schwere Gallenentzündung hatte und in das Krankenhaus musste, auch dort hat sie Mitpatienten Mut gemacht, sie hat nie den Kopf hängen lassen.
Später ist sie gefallen und hatte einen Handgelenkbruch, es war im Winter und es hatte sehr viel geschneit, es kam kein Krankenwagen durch, Mutti und Vati habe Oma mit dem Schnitten zum Gutshof gebracht, dort konnte sie dann vom Krankenwagen abgeholt werden.
Anfang 1991 hatte sie dann den Oberschenkelhalsbruch, sie lag 7 Wochen im Krankenhaus allein im Zimmer, sie hatte wohl mal TBC (ganz früher) und daraufhin wurde sie gesondert untergebracht. Sie musste dann trainieren, wieder laufen zu lernen, die durfte nicht aufstehen. Damals gab es geregelte Besucherzeiten (15.00 bis 16.00 Uhr). Da die Patienten abends nicht gewaschen wurden, bat mich Oma, ich sollte nicht zu Besuchszeiten kommen, sondern abends, um die frisch zu machen, was dann mit den Schwestern abgesprochen war.
Sie wollte immer wissen, wie es den anderen geht, sie hat nie geklagt, ob sie doch nun schon 7 Wochen an das Bett gefesselt war, sie hat mit den Pflegern stets die Übungen zum Laufen durchgeführt, es war für sie mit dem Alter anstrengend, aber sie wollte wieder nach Hause und nahm jede Anstrengung in den Kauf. Sie nahm regen Anteil an dem damaligen Umbruch und vertrat ihre Meinung. Sie war glücklich über die Wende und verfolgte das Geschehen, ich musste ihr aus der Zeitung immer vorlesen, was passiert ist. Sie war immer freundlich.
Lina und Richard (Geschwister) hatten ein sehr gutes Verhältnis. Wenn es Onkel Richard nicht gut ging, hat sich Oma gleich Sorgen gemacht, sie nannte ihn „Kleiner“, mit der Größe kann es nichts zu tun gehabt haben, denn er war größer, aber jünger als sie, deshalb vielleicht.
... zum AnfangErinnerungen von mir, ihrem Urenkel Karsten
Von allen Oma's war mir unsere Oma Lauke am liebsten. Eigentlich war sie meine Uroma. Doch in Groß Drewitz begegnete man dem Wirrwarr wer vom wem Mutti war auf eigene Weise. So wurden meine Eltern Mami und Papi, meine Großeltern mütterlicherseits Mutti und Vati genannt, daraus folgend blieb meine Uroma für alle die Oma.
Oma Lauke war sehr ruhig. Selbst wenn wir unartig waren, schimpfte sie sehr selten und deckte unsere kleinen Dummheiten. Sie hatte ein großes Herz. Selbst im hohen Alter half sie auf dem Hof mit. Mir fielen damals ihre schönen kunstvoll verzierten handgeschnitzten Betten und Möbel auf. Wenn wir zu Besuch waren, bestaunte ich oft vor dem Einschlafen diese herrlichen Ornamente. Sie bekam die Möbel wohl von ihrer Schwägerin Anna Lauke (verh. Torka) als diese von Kirchmöser nach Köln umsiedelte [3]
... zum AnfangErinnerungen ihrer Enkelin Helga
Sie war sehr hilfsbereit, fleißig, zu jeden lieb, eine gute Köchin. Sie hatte für jeden ein offenes Ohr.
... zum Anfang
Recherche
Ihre Heimat, das Dorf Groß Bösitz
1945 wird Groß Bösitz polnisch - es heißt nun Biezyce. Nach dem die Besatzer und Plünderer abzogen,
wurde es allem durch Stalins Westverschiebung Polens vertriebene Ukrainer neu besiedelt. [15]
Onkel Günter (Engel) und Tante Hertha (geb. Lauke) besuchten Groß Bösitz mehre Male. Die Bewohner wären dort sehr freundlich gewesen.
Am 10. April 2014 besuchten Tante Bärbel, Onkel Wolfgang, Christa und Michael Gärtner Groß Bösitz (Vielen Dank
für die nachfolgenden 3 Bilder)
Familie Straße in Groß Bösitz
- Matrose Fritz Straße aus Groß Bösitz wird am 23.07.1918 leicht verwundet. [14]
- Gottfried Strasse , Auf Bierstein Nahrung wird 1830 in Guben Bürger [16]
... zum Anfang
Quellen
[1] | Aussagen Helga Grüttner 2013 |
[1] | Aussage Bärbel Westphal geb. Müller |
[2] | Aussage Elfriede Lehmann |
[3] | Aussage Helga Grüttner geb. Müller |
[4] | Artikel aus Lausitzer Rundschau vom 28.4.2000, Autor Hans-Joachim Bergmann |
[5] | Artikel aus Lausitzer Rundschau vom 27.4.2000, Autor Hans-Joachim Bergmann |
[6] | Standesamt Tzschernowitz Nr. 5/1904 |
[7] | Völkerbund.de Gräbersuche |
[8] | http://www.lr-online.de/regionen/guben/Wer-einst-in-Gross-Boesitz-gelernt-hat;art1051,447826 |
[9] | Standesamt Guben |
[10] | Sterbeurkunde Standesamt Guben Nr. 114/1991 |
[11] | Trauregister Guben 1930/ Nr.82/ Seite 425 http://www.szukajwarchiwach.pl |
[12] | http://www.wetterzentrale.de/topkarten/fskldwd.html |
[13] | Kirchenbuch Guben Klosterkirche Nr.20-1895 (Dank an Peter Woddow) |
[14] | http://des.genealogy.net/search/show/4208116 |
[15] | Bilder 1-4 sind von http://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Bie%C5%BCyce |
[16] | http://forum.ahnenforschung.net |