Martha Agnes Margarethe Julie Grüttner

Vorwort

Bereits 2015 forschte ich in Gernrode. Durch einen unglücklichen Personalwechsel 2017 im Stadtarchiv von Quedlinburg, damit verbunden eine doch eher verströstende Haltung, kam ich nicht weiter. Beim erneuten Durchsuchen von digitalisierten Zeitungen stieß ich 2024 auf einen Artikel, der eine traurige Geschichte beschrieb. Alles deutete auf meine Großtante hin.

Mit den neuen Anhaltspunkten bat ich in den Pfarrer der Stiftskirche St. Cyriakus in Gernrode nach dem Aufgebot meiner Großtante zu suchen. Innerhalb von 2 Tagen hatte ich die Bestätigung. Die Geschichte im Zeitungsartikel betrifft wirklich meine Großtante.

Biografie

Alter	Ereignis	Datum | Ort
0	ihre Geburt	Fr, 15.08.1890 15:30 | Pyrmont
	Sie ist die eheliche Tochter des Gaswerkdirektors Oskar Grüttner und Marie Henze
0	ihre Taufe	So, 14.09.1890 | Pyrmont
	Taufe bei der Stadtkirchengemeinde Pyrmont. [1,2,4] Paten: Martha Grüttner Agnes Feistel Margarethe Kröhl (vermutlich seine Schwägerin geb. Henze) Julie Henze (vermutlich Schwiegermutter geb. Schaper)
1	Geburt ihrer Schwester	Sa, 02.01.1892 | Neunkirchen
	Geburt ihrer Schwester Alma in Neunkirchen, Bezirk Trier
3	Geburt ihres Bruders	Mi, 27.06.1894 12:15 | Kissingen
	Geburt ihres Bruders Herbert in Bad Kissingen
15	Wohnort	1905 | Hildburghausen
	Sie wohnt in Hildburghausen in der Coburger Straße 24. Das Gebäude gehört zur Gasanstalt.
29	Tod ihrer Schwester	So, 25.04.1920 4 Uhr | Gernrode
	Tod ihrer 28 jährigen Schwester Alma in Gernrode. Sie starb an Tuberkulose.
32	ihre Verlobung	So, 12.08.1923 | Gernrode
	Verlobung mit dem 27jährigen Werkmeister Ewald Engelbert in Gernrode, geboren am 15.02.1896 in Werdohl (Westfalen). Sohn des Fabrikanten Gustav Engelbert in Werdohl und Minna geb. Turck. Die Hochzeit wurde für den 18.08.1923 proklamiert. [6]
33	ihr Tod	Fr, 17.08.1923 20:45 | Gernrode
	Sie verstarb 2 Tage nach ihrem Geburtstag in Gernrode im Harz, ledig ohne Beruf. Sie war Haustochter. Den Tod zeigte die Polizeiverwaltung an. Sie starb in der elterlichen Wohnung 20:45 Uhr. Die Familie wohnte derzeit in Gernrode, Bahnhofstraße 2.[2,7] Im Kirchenbuch steht als Todesursache Selbstmord infolge plötzlicher Geistesumnachtung Ab 24.08.1923 berichten regionale, auch mehrere überregionale Zeitungen über folgenden Vorfall: Am Polterabend in den Tod. Gernrode: An ihrem Polterabend erschossen hat sich die Tochter des hiesigen Lichtwerkdirektors G. Geschmückt mit einem Rosenkreuz inmitten der Gäste empfing sie am Polterabend die Nachricht, daß der Bräutigam das Verlöbnis angeblich wegen Krankheit der Braut auflöse. Weinend irrte sie am Abend umher, um ihren treulosen Geliebten zu suchen. Als sie ihn nicht fand, nahm sie den Revolver des Bräutigams und erschoss sich im Hause der Eltern. Der Bräutigams, ein hiesiger Werkmeister, zog es vor, schleunigst mit seinen Geschwistern, die ihm die Heirat leid gemacht hatten, zu verschwinden. Arme Eltern! [3] Anmerkung: Andere Zeitungen sprachen nicht vom Rosenkreuz sondern einen Kranz aus Rosen, was mehr Sinn macht.
p.m.	ihr Begräbnis	Di, 21.08.1923 | Gernrode
	Sie wurde 4 Tage nach ihrem tragischen Tod in Gernrode im Harz begraben.

Wissenswertes

Haustochter

Haustochter war eine junge Frau, die für eine bestimmte Zeit in einer fremden Familie lebte, um dort die Haushaltsführung zu erlernen.

Quellen

Anhänge